Über Lacrosse

Lacrosse ist eine alte Indianer-Sportart, die erst langsam den Weg nach Europa und den Rest der Welt findet. Zuerst beobachet von französichen Missionaren um 1630, wurde der Sport von der US-Amerikanern aufgegriffen und in den angelsächsichen Ländern verbreitet. Seinen Namen erhielt das Spiel von Siedlern: "Crosse" bezeichnete damals in Frankreich einen allgemeinen, runden Sport-Schläger. Dabei hat der Sport grundlegend sein Gesicht verändert: Während für die Indianer der Sport einen spirituellen Wert hatte (und auch heute noch hat!) wurde aus ihm eine profesionelle Sportart: Lacrosse kann heute auf der anderen Seite des großen Teichs sowohl in der Halle (NLL) als auch im Freien (MLL) als Profi-Sport betrieben werden. 1904 und 1908 war Lacrosse olympisch! Seit neustem wird die National Lacrosse League (NLL) auch regelmäßig auf dem Fernsehsender Eurosport 2 übertragen.

Außer in den USA und Kanada wird der Sport auch noch in Australien, Japan, Korea, Neu Seeland, zahlreichen anderen Länder und fast allen europäischen Staaten gespielt; so auch in Deutschland. Bei internationalen Tunieren stellen die Indianer eine eigene "Nationalmannschaft", die "Iroquois Nationals" oder „Haudenosaunee“.

Beim Lacrosse versuchen zwei Mannschaften, einen tennisball-großen Ball ins gegnerische Tor zu befördern. Dazu benutzen die Spieler einen ca. 1m langen Schläger, an dessen Ende ein Netz befestigt ist. Damit wird der Ball getragen, geworfen, gefangen, gepasst, geschossen und vom Boden aufgehoben. Es ist verboten, den Ball mit den Händen zu berühren. Damit enden auch schon die Gemeinsamkeiten des Indianer-Sports mit dem heutigen Lacrosse-Spiel. Im modernen Lacrosse wird streng zwischen Damen- und Herren-Lacrosse unterschieden. Damen spielen ohne Körperkontakt und mit "flachen" Schlägern. Damit ähnelt Damen-Lacrosse dem indianischen Vorfahren am Meisten. Herren dagegen spielen in einer Schutzausrüstung, der Körperkontakt ähnelt dem von Eishockey! In der Regel spielen Herren mit einem Kunststoffschläger, die "Netze" sind tiefer als die der Damen.

Lacrosse ist ein sehr reizvoller Sport. Man kann ihn sowohl in der Halle, als auch draußen bei fast jedem Wetter spielen. Der Ball bewegt sich sehr schnell, und nicht umsonst trägt das Spiel den Beinamen "The fastest sport on two feet". Lacrosse verbindet Taktik, Teamgeist, Schnelligkeit, Ausdauer und Ballgefühl zu einer spannenden Sportart, die den traditionellen Sportarten in Deutschland durchaus das Wasser reichen kann.

 

Lacrosse in Deutschland

Lacrosse wird in Deutschland seit 1993 gespielt. Zwei Austauschschüler hatten den Sport in den USA kennen gelernt, und mit viel Enthusiasmus Freunde und Lacrosse-Aktivisten anderer Lacrosse-spielender Nationen davon überzeugt, das Lacrosse auch in Deutschland eine Zukunft hat. Der Weg war lang - und ist es auch immer noch! Doch es hat sich gelohnt: Neben den deutschen Lacrosse-Urvätern Berlin und München haben sich inzwischen 33 weitere Vereine (bzw. Abteilungen in Vereinen) gebildet. Auch in vielen anderen Städten wird hart an dem Aufbau neuer Teams gearbeitet, so befinden sich zur Zeit etwa 19 weitere Vereine im Aufbau.

Mit der Gründung des Deutschen Lacrosse Verbands e.V. (DLaXV e.V.) 1999 ist schon ein richtiger Schritt in die richtige Richtung getan. Über den Verband wird das Tunierwesen organisiert, Sponsoren gesucht, und der Sport "Lacrosse" bekannt gemacht. Und in der Tat ist der Bekanntheitsgrad der Sportart in den letzten Jahren gewachsen: Durch Fernsehberichte, Zeitungsartikel, aber auch durch Spielfilme wie "American Pie", dessen Hauptfigur ein Lacrosse-Spieler ist, dem bekannten Kinderbuch „Hanni und Nanni“ oder verschiedenen Auschnitten des Musiksenders MTV.

Neben den bundesweiten Turnieren gibt es seit der Saison 2002 erstmals einen Liga-Betrieb. Die Westdeutschen- (WDLL) als auch die Norddeutschen Lacrosse Liga (NDLL) machten den Anfang und spielten sogar regionale Meister aus. Nun wurden die Ligen erweitert und es gibt zusätzlich eine Süd- und Ostliga.

Die Damen-Nationalmannschaft nimmt seit 1996 an Europameisterschaften teil, und hat 1999 in Manchester mit dem 4. Platz ihre bisher beste Plazierung erreicht. Im Jahr 2000 erreichte sie einen hervorragenden dritten Platz beim Prag Cup, und im Jahr 2001 nahm sie zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaft teil. Die Damen-Nationalmannschaft wird von amerikanischen Trainerinnen trainiert, die regelmäßig für Trainingslager nach Deutschland kommen. Im Jahr 2003 fand die Damen-EM in Göttingen statt. Deutschland trat mit zwei Damen Nationalmannschaften an, und erreichte die Plätze 4 und 6. Bei der Europameisterschaft 2004 in Prag belegte das deutsche Team Platz 5 und bei der Weltmeisterschaft 2006 in den USA Platz 9. Die Teilnahme an der Europameisterschaft in Finnland im August 2008 ist bereits in der Organisations- und Trainingsphase.

Zum ersten Mal in der Geschichte nahm im August 2007 eine U-21 Damen Lacrosse Nationalmannschaft an einer Weltmeisterschaft teil.

Auch die Herren-Nationalmannschaft wird von amerikanischen Trainern trainiert, die allerdings in den letzten Jahren viel auf Deutsch-Amerikaner gesetzt haben. Dadurch wurde das deutsche Nationalteam zwar zweimal Vize-Europameister, und im Jahr 2001 sogar Europameister, musste jedoch viel Kritik aus dem Aus- und Inland einstecken. Daher hat sich der DlaxV entschlossen, ab dem Jahr 2002 mit einem neuen Trainerstab zu arbeiten, und die Nationalmannschaft (ohne Amerikaner) neu aufzubauen. Dieser Schritt wurde allgemein von den deutschen Teams sehr begrüßt. Der erste Auftritt dieser Mannschaft fand im Sommer 2002 auf der WM in Australien statt. Im weiteren Verlauf belegte die Herren Nationalmannschaft 2004 den 2. Platz bei der EM und 2006 den 8. Platz bei der WM in Kanada. Genau wie die Damen werden auch die Herren im August 2008 in Finnland für eine gute Platzierung bei der Europameisterschaft kämpfen.

Im Jahr 2003 trat erstmals eine U-19 Herren Nationalmannschaft bei der Lacrosse Weltmeisterschaft in den USA an. IM August 2008 begibt sich das neu formierte Team zu der Weltmeisterschaft nach Kanada.